„Die meisten Menschen (…) möchten, dass Google ihnen sagt, was sie als nächstes machen sollten.”, denkt und äußert Eric Emerson Schmidt, Executive Chairman von Google und seit 2009 im Technologie-Beraterteam des US-Präsidenten Barack Obama.
Das trifft auf mich natürlich nicht zu und ehrlich gesagt, ich kenne niemanden, der diese Meinung teilt. Aber vielleicht sind wir Deutschen aus historischen Gründen etwas empfindlich geworden, wenn uns Märkte und Mächtige etwas vorschreiben wollen.
Google ist keine Suchmaschine, sondern ein Datensammler. So sieht es (nicht nur) der Chaos Computer Club. Die Zeiten des freien Internets sind schon vorbei. Was im Science-Fiction-Film Minority Report eigentlich erst für das Jahr 2054 geplant war, ist heute größtenteils schon Realität. Nun kann – oder darf ? – Google zwar noch nicht voraussagen (und meistbietend verkaufen), wann ein Mord geschehen wird, doch die Wirklichkeit ist eben nicht ganz so dramatisch wie ein Hollywoodstreifen.
Die von einigen Interessensgruppen gewünschte Entmündigung hält schleichend Einzug ins Internet – zum Beispiel durch massenhaften Einsatz von Remarketing-Cookies. Neulich hätte ich online fast eine Jacke gekauft. Seitdem verfolgt sie mich. Ganz gleich, welche Website ich aufsucht, stets werden mir Anzeigen zu dieser oder ähnlicher Jacken des gleichen Anbieters vor Augen gehalten – als ob es in Welt nichts anderes mehr gäbe, das ich kaufen könnte.
Noch habe mich um des persönlichen Friedens willen nicht durchringen können, die Jacke zu bestellen und erdulde stattdessen den Terror.
Aber es gibt ja zum Glück auch einfachere Wege, zurückzuschlagen. Denn Remarketing ist nicht kostenlos. Im Gegenteil: Jeder Verbraucher-Klick kostet den Inserenten Geld. Und hier geht es nicht um wenige Cents, sondern um handfeste Euros. Durch die für Google lukrative Versteigerungsstrategie der Suchmaschinenwerbung haben sich die Kosten pro Klick in erstaunliche Höhen entwickelt. Mittlerweile ist es die Regel, dass ein Werbetreibender für den begehrten Kunden-Klick mehr als ein Euro zahlen muss.
Also öfter einfach draufklicken. Dann lohnt sich das „Ansagen” für Google und den Inserenten bald nicht mehr.
Und für alle, die Google für einen gemeinnützlichen Diensteentwickler und -anbieter der Onlinewelt halten, noch ein Fundstück aus Wikipedia: Google vermeidet mit legalen Buchungstricks wie dem „Double Irish With a Dutch Sandwich-Prinzip” Steuerzahlungen in Milliardenhöhe. So erklärte 2012 Eric Schmidt, Chairman des Konzerns, dass das Unternehmen Google eine Struktur habe, mit der es in Europa kaum Steuern zahlen müsse. „Man nennt dies Kapitalismus“, äußerte er. Dem ist nichts hinzuzufügen.