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Wir, also die Generation 50+ im Jahr 2015+ sind die einzigen, die ihre Zukunft gleich zweimal verloren haben. Einmal als jeweiliges individuelles Einzelschicksal – wie es Mitgliedern anderer Generationen vor uns widerfahren ist und etwaigen zukünftigen vermutlich auch widerfahren wird: Vor Augen nur noch das, was nach Desillusionierung, Burn Out und Midlife Crisis so übrig bleibt.
Zum zweiten aber auch als Teil einer ganzen Gesellschaft, die in unserer Jugend so viel zu versprechen schien. Nach der Blüte des Wirtschaftswunders waren wir diejenigen, die die Früchte ernteten: Kühlschrank und Waschmaschine waren bereits selbstverständlich. Auto, Telefon und Farbfernseher wurden es sehr schnell. Dann der Taschenrechner und die Flugreise nach Mallorca. Jede technische Errungenschaft ein wirklich spürbarer Gewinn für ein besseres und schöneres Leben. Wir immer live dabei.
Und nicht nur die Mondlandung versprach noch mehr: Das Unmögliche ist möglich! Gleichzeitig wollte Willy „mehr Demokratie wagen“. Die jeweilige Gegenwart? Eigentlich immer nur ein Zwischenschritt auf dem Weg ins irdische Paradies.
Nun denn. Mit Abstand und bei Lichte betrachtet, sieht es im Moment ganz so aus, als könnte die Schneller-Höher-Weiter-Reise eine böse Wendung nehmen. Die SPD hat schon lange keinen Willy mehr und die allerallerneueste iPhone-App wird’s vermutlich auch nicht richten.
Aber: Angesichts unserer verbleibenden Lebenserwartung müssten wir uns persönlich für Big Data, Klimawandel, Meeresanstieg und solche Details eigentlich gar nicht mehr interessieren. Wir tun es trotzdem. Und das ist irgendwie auch ganz schön ritterlich.
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